Dienstag, 29. September 2015

Dschungeliger Strand in Costa Rica

Wir sind mittlerweile schon fast zwei Wochen in Costa Rica. Die ersten paar Tage sind wir, aufgrund von verkehrstechnischen und gesundheitlichen Gründen, irgendwie in San José, der unspektakulären Hauptstadt des Landes, stecken geblieben. Von dort aus sind wir mit dem Bus an die Pazifik Küste gefahren in die kleine Stadt Quepos, die direkt neben dem (hier sehr bekannten) Nationalpark Manuel Antonio liegt. Wir wohnen hier in einem kleinen Holzhaus umgeben von Dschungel. Von unserer großen chilligen Terrasse aus können wir zwischen den Bäumen das Meer sehen und jede Menge Tiere beobachten. So kommen z.B. täglich Totenkopfäffchen und Kapuzieneräffchen bei uns vorbei. Es tut voll gut mal mehrere Tage am Stück an einem ruhigen, etwas abseits liegendem Ort, bleiben zu können und einfach die Natur zu genießen und die Zeit zu haben ein bisschen runter zu kommen. Das einzig wirklich nervige sind die vielen Mücken und Viecher, die es halt im Dschungel so gibt...

"Unsere" chillige Terrasse
"Unsere" Aussicht
"Unser" Strand

Montag, 28. September 2015

Nachhall zu unserem zweimonatigen USA Aufenthalt

Ich wollte meine Gedanken, Erfahrungen und Empfindungen runterschreiben, wobei das, was ich hier schreibe, nur ein kleiner Auszug vom Erlebten ist.

Manchmal werden wir gefragt, welches Land wir auf unserer Weltreise am schönsten fanden und welches am unangenehmsten. Wir taten uns bisher immer sehr schwer mit einer Antwort, aber wo wir uns am unwohlsten gefühlt haben, können wir jetzt beantworten…

Dass die USA für uns nicht nur schön war, liegt auf keinen Fall an den einzelnen Menschen. Wir haben so viele hilfsbereite, freundliche und offene Menschen getroffen und waren oft einfach „overwhelmed“ von der Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft.

Es liegt auch nicht an der Landschaft und der Natur. Die USA hat zwar schon viel von ihrer Natur kaputt gemacht, aber sie hat auch viel dafür getan sie zu erhalten. Mit der Vielseitigkeit, die die USA bietet, die Berge Colorados, Wüsten von Nevada, Strände in Kalifornien und Florida, die friedlichen Wälder von Carolina, usw., kann wohl kaum ein anderes Land auf dieser Erde mithalten, sondern wohl eher nur ganze Kontinente.

Dazu bietet die USA noch so viel mehr. Von den Wolkenkratzern und der Freiheitsstatue New Yorks, über die Geschichte in Washington und die Schlachtfelder von Virginia (Unabhängigkeit und Bürgerkrieg) bis zur Show Welt von Los Angeles und das Partyleben in Miami und Las Vegas. Nein, einen Mangel an Möglichkeiten gibt es sicher nicht.

Aber zu sehen, wie die Menschen in den USA leben, was sie bewegt und warum sie so handeln, wie sie es tun, war für uns oft bestürzend und hat uns auch immer wieder traurig gestimmt…

Warum? Hier ein paar Erklärungsversuche und Beispiele.

Die USA bietet wirklich viel. Eigentlich alles was es auf der Welt gibt. Aber das nur für eine kleine reiche Oberschicht der Gesellschaft.

Das fängt schon beim Essen an…
Es gibt zunehmend mehr Lebensmittelläden, die gutes und gesundes Essen anbieten. Das Essen ist aber doppelt so teuer, wie z.B. bei Walmart. Dazu ist Fastfood die billigste und vor allem einfachste Möglichkeit sich zu ernähren.
Wer also nicht das Geld und die Zeit hat, neben drei Jobs, sich Zuhause ein gesundes Essen zu kochen endet ganz schnell bei McDonalds, Carls oder Subway mit den bekannten folgen: Fettleibigkeit und Krankheit.

Krankheit: nächstes Thema.
Es gibt immer noch nichts in den USA was mit einem Gesundheitssystem zu vergleichen wäre. Durch ObamaCare haben zwar mehr Menschen eine Krankenversicherung, aber immer noch nicht die, die sie am dringendsten brauchen. Nämlich die „nicht reichen“ Kranken. Der Hauptgrund warum in den USA Menschen in Privatinsolvenz gehen sind Krankenhausrechnungen.

Ein Arztbesuch ist für Viele kaum zu bezahlen (ca. das 3 bis 9 Fache was bei uns ein Arztbesuch kostet) und auch wenn Menschen versichert sind, gehen sie nicht zum Arzt, damit die Versicherung nicht teurer wird, oder weil diese nur einen Teil der Kosten übernimmt.

So sieht man auf den Straßen Menschen mit Geschwüren im Gesicht, leichten Behinderungen, die sie im Alltag einschränken, usw. Dinge die man eigentlich behandeln kann. Aber sie können es sich nicht leisten oder es ist schon zu spät. So müssen sie damit leben und bleiben durch diese Einschränkungen (von psychischen Krankheiten gar nicht gesprochen) oft auch in der Unterschicht.
Denn die Amerikaner mögen gesunde und belastungsfähige Typen.

Kleines Beispiel:
Es gibt viele Veteranen aller Kriege auf den Straßen, die sich auch als solche zu erkennen geben (meist durch ihre Mützen) und Fremde gehen auf sie zu und bedanken sich für ihren Dienst. Aber für Veteranen, die durch das Erlebte nicht mehr am normalen Leben teilhaben können, weil sie körperlich oder seelisch verkrüppelt sind, gibt es relativ wenig (finanzielle) Mittel und auch die Gesellschaft geht mit ihnen nicht besonders gut um. Die haben es halt nicht geschafft. Die waren halt nicht hart genug, die anderen schaffen es ja auch.

Und auf dem Weg zum Tellerwäscher zum Millionär bleibt nun mal wenig Zeit, Respekt und Solidarität für die, die es nicht schaffen.

Ich habe viele Amerikaner getroffen, die fest an den „American Dream“ glauben. Und dieser Glaube treibt ihr persönliches Handeln, sowie auch ihre politischen, religiösen und gesellschaftlichen Überzeugungen an.

Wenn man reich werden will, ist es unheimlich störend in ein Kranken- oder Rentensystem einzuzahlen. Wenn man reich werden will, ist jede noch so kleine Steuer ein Stolperstein und behindert den einzelnen seinem Traum hinterher zu irren. Wenn man reich werden will, ist jede Moral, die einen davon abhält gute Geschäfte zu machen, ein persönlicher Stolperstein.

Die meisten Amis, mit denen wir gesprochen haben, waren sehr moralisch. Sie waren davon überzeugt, dass sie die Guten und die anderen die Bösen sind. Sie haben fest daran geglaubt, dass der Kapitalismus die Welt zum Wohlstand bringt und Sozialismus und Kommunismus (was auch immer das bedeutet wussten die Wenigsten) falsch ist. Kapitalismus wurde aus meiner Sicht eher als Religion, als Beschreibung eines Wirtschaftsmodells gesehen.

Sie denken, dass sie durch ihr Handeln und Wirtschaften nicht nur sich selbst, sondern auch allen anderen, Gutes bringen und die Menschen, denen es nicht gut geht, entweder nicht hart genug arbeiten oder halt einfach zu schwach sind. Besonders hinterfragt waren sie aus meiner Sicht dabei oft aber nicht.

Denn heutzutage lässt sich, meiner Meinung nach, Reichtum nur noch selten durch harte Arbeit erreichen, sondern eher durch Bildung und Ausbeutung anderer. Auch in den USA.

Und so ist es legitim, Andere auszubeuten, indem man ihnen kaum Gehalt, keinen Urlaub und keine Perspektiven bietet. Dazu kommt noch, vor allem in den Südstaaten, ein nicht zu überhörender und übersehender Rassismus, durch den vor allem Schwarze und Latinos bis heute Nachteile erleiden. Wenn es doch mal einer aus den Elendsvierteln schafft, wird ihm dafür selten Respekt, sondern oft Missgunst zuteil und sein Erfolg relativiert. Die Regierung fördere ja nur noch Schwarze und und der „weiße Mann“ würde deswegen auf der Strecke bleiben.

Und da die Ausbeutung der eigenen Bevölkerung legitim ist, ist es auch absolut legitim andere Länder, deren Rohstoffe und Menschen auszubeuten und bei Widerstand entweder mit wirtschaftlicher, politischer oder militärischer Macht seine Ziele konsequent zu verfolgen. Ich denke hier nicht an Irak oder Afghanistan sondern an Mexico, Panama und Südostasien.

Ich habe ab und zu in Gesprächen erwähnt, dass in Deutschland die Abhörmachenschaften der NSA zu Missmut und Misstrauen gegenüber den USA geführt haben. Dafür hatten alle Amis, mit denen ich gesprochen habe, überhaupt kein Verständnis, bzw. wussten Einige nicht mal wirklich was Edward Snowden eigentlich gemacht hat.

Nun zum Bildungsthema.

Auch in den USA ist es zunehmend mehr Menschen bewusst, dass sie ohne Bildung schlechtere Chancen auf Erfolg im Leben haben. In allen Familien, die wir besucht haben, war das einer der Hauptgesprächsthemen. Welche High School, welches College, welche Uni und wie kann sich die Familie das leisten.

Um ein ordentliches Studium zu bekommen muss man entweder unglaublich schlau oder unglaublich reich sein (oder unglaublich viele Schulden machen).

Da die meisten Menschen aber beides nicht sind, müssen die Familien umso härter für die Bildung kämpfen. Die Eltern müssen mehr arbeiten um mehr Geld nach Hause zu bringen um den Kindern Bildung zu ermöglichen, hinter ihnen her sein, damit sie gut in der Schule sind und noch zusätzlich sich sozial engagieren, um Netzwerke aufzubauen, die ihren Kindern möglicherweise einen Studienplatz oder ein Stipendium ermöglichen.

Die Kinder müssen unter dem Druck leben, dass wenn sie es nicht schaffen, während ihrer gesamten Schulzeit gute Noten zu schreiben, es evtl. keine zweite Chance gibt.

Hat das dann doch nicht funktioniert oder hat man keine Familie, die seit 10 Jahren dafür arbeitet das man eine gute Bildung bekommt, bleibt oft nur die Unterschicht, der unglaublich hohe Kredit oder das Militär bzw. Kriegseinsätze.

Und so schließen sich die Kreise.

Die Kirchen können sich natürlich auch nicht von dem allen distanzieren. Bei vielen Gemeinden und Kirchen sind Elemente dieser Kultur fest verankert und legitimiert. Kranke sollen zu Jesus kommen und nicht zum Arzt gehen. Um reich zu werden muss man das tun was Gott sagt und spenden. Dann kommt der wirtschaftliche Erfolg fast von selbst. Wer krank und arm ist betet und glaubt zu wenig oder hat Sünde in seinem Leben.

Das ist stark vereinfacht, aber trifft das, was viele amerikanischen Christen denken, und wird politisch im Präsidentenvorwahlkampf genutzt.

Ganz zum Schluss möchte ich noch etwas über die hochgelobte Freiheit, die es in den USA gibt, sagen.

Ich habe mich in Deutschland nie so unfrei gefühlt, wie in den letzten zwei Monaten in den USA. Wir haben uns vor und während unserer Reise immer wieder Gedanken darüber gemacht, was wir veröffentlichen. Im Wissen, dass die NSA mitliest und vieles einfach auswerten kann, habe ich mir zweimal überlegt, was ich in privaten E-Mails und Whatsapps schreibe und vor allem, was wir auf unseren Blog stellen.

Ich habe noch nie befürchtet, dass das, was ich aufs digitale Papier bringe, Konsequenzen für meine Zukunft haben kann. Und das ist ein schreckliches und einschränkendes Gefühl.

Und dieser Eintrag ist ein kleiner Befreiungsschlag von diesem Gefühl.

Donnerstag, 17. September 2015

Kurzer Zwischenstopp in Panama

Von Florida sind wir nach Panama City geflogen. Hier haben wir nur einen kurzen Zwischenstopp von zwei Tagen bevor wir heute Abend mit dem Bus weiter nach Costa Rica fahren. Panama City soll mit ihren Hochhäusern die krasseste Stadt Zentralamerikas sein, nach den Metropolen Südostasiens und USAs kann sie uns allerdings nur wenig beeindrucken. Unten auf den Straßen herrscht aber der ganz normale Alltag der ganz normalen Menschen.

Blick aus unserem Fenster
Die Skyline von Panama City


Dienstag, 15. September 2015

Die Florida Keys

Während unserem Workaway hatten wir auch die Möglichkeit die wunderschönen Florida Keys zu erkunden. Wir waren in Key West, die südlichste der Inseln, die schon 1911 an das Eisenbahnnetz angeschlossen war (eine Insel ca. 50km vom Festland entfernt), was sie seit über 100 Jahren zu einem beliebten Ziel der Reichen und Schönen macht. Auch der amerikanische Präsident hat hier eine Residenz, das „Little White House“.

Zusätzlich konnten wir noch ein Dolphin Rescue and Research Center besuchen und diese wunderschönen Tiere aus der Nähe beobachten und mehr über sie lernen.

Key West von oben.

Dolphin Rescue and Research Center.



Montag, 14. September 2015

Workaway auf einem Segelkatamaran

Von Miami sind wir weiter zu den Florida Keys gefahren, eine lange Inselreihe an der südlichen Spitze von Florida. Hier haben wir die vergangenen 5 Tage unser zweites Workaway gemacht. Für die, die sich nicht erinnern: Workaway bedeutet Arbeiten für Unterkunft. Wir haben bei Jay auf seinem Segelkatamaran gewohnt und gearbeitet. Wir haben echt hart gearbeitet (Boot abgeschmirgelt, geputzt&geschrubt, neu gewachst und alles in der prallen Sonne) hatten aber auch etwas Zeit um am Pool zu chillen. An einem Tag waren wir draußen auf dem Meer und Jay hat uns Segeln beigebracht, was richtig cool war! Es war auf jeden Fall eine gute Erfahrung mal mehrere Tage auf einem Boot zu leben.

Mit Jay und Tom (ein andere Workawayer) vor "unserem" Boot.
Segeln.
Kreatives Arbeiten: Boot wachsen.
Unser Yachthafen.

Montag, 7. September 2015

Miami Beach

Der Weg nach Miami war etwas anstrengend. Ich (Lizzy) bin mit einem Nachtbus von Nord-Florida nach Miami gefahren. Jonas ist mit unserem Mietauto zurück nach Washington gefahren, da wir dies dort wieder abgeben mussten, und ist dann nach Miami geflogen. Schlussendlich hat alles gut geklappt, die ganze Aktion war aber nicht wirklich gut von uns geplant und echt anstrengend.

Miami selber ist aber eine spannende Stadt und ganz anders als der Rest der USA. Über 50% der Einwohner sind Latinos und über 60% der Einwohner sprechen im Alltag vor allem Spanisch. So gibt es zB die Stadtviertel Little Havanna und Little Haiti. In Miami Beach dreht sich alles um Strand, Party, Palmen, Cocktails, Kunstgallerien und Mode. Überall auf den Straßen trifft man Leute mit nur Bikinis und Badehosen an. Am Anfang etwas befremdlich, aber bereits nach 1-2 Tagen ist dies schon nichts Ungewöhnliches mehr.

In Miami haben wir zudem Johannes Ramöller getroffen, einen alten Freund aus Lörrach, der gerade auch eine Weltreise macht, allerdings ist er etwas schneller unterwegs als wir (Zeitraum 2 Monate!). =)

Typisch Miami.
Cocktails schlürfen mit Johannes.
Einer der beliebtesten Strände der USA.
Little Havanna.

Freitag, 4. September 2015

Ostküste und Südstaaten mit Steffi

Die vergangene Woche war eine besondere Woche, da Steffi, eine sehr gute Freundin aus Lörrach, uns für einige Tage besucht und auf unserer Reise begleitet hat. Wir haben uns in Washington DC getroffen und dort gemeinsam die Stadt und vor allem den „Mall“ erkundet. Der „Mall“ ist das politische und touristische Zentrum von Washington mit dem White House, dem Kapitol, vielen beeindruckenden Museen, Springbrunnen und Denkmälern. Auch wenn wir nicht viel Zeit hatten, so war es doch cool endlich mal die Hauptstadt der USA life zu erleben, da wir sie bisher nur aus den nicht gerade wenigen Filmen, die hier spielen, kannten, bevorzugt Politikserien und Weltuntergangsfilme… =)

In Washington haben wir uns dann ein Auto für unseren kurzen Roadtrip Richtung Süden gemietet. Nach einem Zwischenstopp im „Historischen Dreieck“ (frühe Siedlungen, wichtige Schlachten, größte US Marine Base) haben wir Charlotte erreicht. Hier haben wir Steffi’s Bruder besucht, der an einem College in der Nähe von Charlotte studiert, und durften drei Tage bei Familie Payne, Freunde von Steffi, wohnen. Die Paynes sind sehr herzliche und großzügige Gastgeber und haben uns richtig verwöhnt! Wir konnten bei ihnen auch einen ersten Einblick in das Südstaaten-Leben gewinnen. Sie wohnen in einem wunderschönen großen Haus mit weißen Schaukelstühlen auf der Terrasse auf einem riesigen bewaldeten Grundstück mitten im Nirgendwo - Eben wie man es sich vorstellt.

Von Charlotte aus sind wir dann wieder zurück an die Küste gefahren und haben noch zwei gechillte Tage in einem Hotel direkt am Strand verbracht. Eigentlich wollten wir campen, da es aber echt viel regnet, hier ist im Moment grad Regenzeit, haben wir uns für ein Dach über dem Kopf entschieden.

Steffi ist vorgestern zurück nach Deutschland geflogen. Es war echt voll schön sie zu sehen, Zeit zusammen zu verbringen und viel zu quatschen!


Washington Memorial
Martin Luther King Memorial


Südstaaten Plantagen Villa
Familie Payne
Letzter Abend