Mittwoch, 28. Oktober 2015

Wanderung zur Inkaruine Choquequirao

Wenn man in den Anden in Peru ist, gehört es irgendwie auch dazu, dass man eine längere Wanderung macht. Außerdem waren wir auf der ganzen Weltreise bisher zwar schon mehrmals Wandern, aber immer nur maximal einen Tag. Also habe ich (Lizzy) entschlossen, dass die Ruinen der Inka und die beeindruckende Andenlandschaft, zwei gute Gründe sind, dies nun endlich zu ändern. Da der berühmte Inkatrail, der zum Machu Picchu führt, bereits Monate im Voraus gebucht werden muss (absolut unmöglich für uns so viel früher zu planen =) und sowieso von Touristen überlaufen ist, haben wir uns für die weniger bekannte Inkaruine Choquequirao entschieden.

Die 4tägige Wanderung nach Choquequirao ist 64km lang, wobei man insgesamt ca 2000 Höhen- und 2000 Tiefenmeter überwinden muss.



Choquequirao wurde sehr wahrscheinlich erst nach der spanischen Invasion in 1532 gebaut und gilt als der letzte Rückzugsort der Inka. Wegen der ähnlichen Bauart und Architektur wird Choquequirao auch die „Schwester Machu Picchus“ genannt. Bisher wurden erst ca 25% der alten Inka Stadt ausgegraben, insgesamt ist Choquequirao damit aber deutlich größer als Machu Picchu. Die Stadt ist, wie es typisch für die Inka war, in Terrassen-Form angelegt. Mehrere Tempel, große Gebäude und ein Bewässerungssystem weisen darauf hin, dass Choquequirao ein elitäres zeremonielles Zentrum war, sowie ein wichtiger Kontrollpunkt und Verbindungspunkt zwischen Cusco und dem Amazonas-Gebiet. Schlussendlich wurde Choquequirao niedergebrannt und verlassen, etwa gleichzeitig wie die Hinrichtung des letzten Inkas in 1572. Erst in 1834 wurde die Stadt dann wieder entdeckt. Da sie aber nur über eine mehrtägige Wanderung zu erreichen ist, wird sie nach wie vor von nur Wenigen aufgesucht.



Unsere Wanderung haben wir von dem Holländer Jan Willem van Delft, der vor zehn Jahren nach Peru ausgewandert ist, organisieren lassen. Bereits am Vortag sind wir in das Dorf Cachora, Anfangspunkt der Wanderung, gefahren und haben bei Jan Willem uns seiner Frau im Casa de Salcantay übernachtet. Dort haben wir auch noch die wichtigsten Infos zu unserem Treck bekommen und wurden mit der Ausrüstung ausgestattet, die uns noch gefehlt hat.

Um nach Choquequirao zu gelangen muss man zuerst im Zickzack in ein tiefes Tal, durch das der wunderschön erfrischende Fluss Apurimac fließt, steigen und anschließend auf der anderen Seite wieder hochsteigen um die Inkaruine zu erreichen. Auf dem Rückweg die ganze Prozedur andersherum.



Begleitet haben uns unsere zwei einheimischen Guides Hugo und Claudio. Dank ihren zwei Maultieren, mussten wir immer nur das tragen, was wir für den Tag gebraucht haben. Übernachtet haben wir im Zelt, immer mit einer grandiosen Aussicht. Meistens waren Jonas und ich zu zweit unterwegs und haben Hugo und Claudio dann zu den Mahlzeiten und am Abend getroffen. Die beiden haben sich um unsere Übernachtungsplätze gekümmert und uns mit sehr sehr leckerem Essen versorgt. Was das Essen betrifft, hatten wir auf jeden Fall eine „Luxusvariante“ im Vergleich zu anderen Treckern, die wir unterwegs getroffen haben, und die sich ausschließlich von Suppenpäckchen ernährt haben.



Unser Ziel Choquequirao haben wir am Mittag unseres zweiten Tages erreicht. Es ist schon sehr beeindruckend, was für krasse Bauwerke die Inkas vor hunderten von Jahren auf so hohen Bergen erschaffen haben. Vor allem, wenn man bedenkt, dass jeder Stein der Festung aus dem Fluss stammt und ohne jegliche Lasttiere erst mal den Berg hoch geschafft werden musste, bevor er dann eingearbeitet werden konnte… Wir hatten das Glück, dass wir an diesem Tag mit einer anderen allein-wandernden Deutschen und ihrem englisch-sprechenden Guide unterwegs waren und uns so ihrer Führung der Inkaruine anschließen konnten.


Geplagt von vielen echt fiesen Mückenstichen und schmerzenden Knien war die Wanderung zurück dann wirklich sehr mühsam. Für mich (Lizzy) ein echt harter Kampf und ich würde schon sagen eine ganz schön krasse Grenzerfahrung.

Richtig fertig und mit schlimmem Muskelkater bin ich, aber nun schon auch echt stolz diese Herausforderung und die 64km nach Choquequirao geschafft zu haben!!!

1 Kommentar:

  1. Wow, echt krass, diese Inkaruinen!
    Da muss ich wahrscheinlich auch mal hin!
    Gruß Dad

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